Gassen und Stufen aus Kopfsteinpflaster führen vom Petersberg zu einem der beiden großen Plätze der Stadt Brünn. Dies ist der Zelný trh-Platz, der geschäftige Gemüsemarkt, zentriert um den Parnassus-Brunnen von 1695 von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das zentrale Gebäude auf diesem Platz, der ziemlich schlichte Dietrichstein-Palast, wurde in das Moravské-Museum umgewandelt. Spezialisiert auf die Geschichte von Mähren zeigt dieses Museum etwas Folklore und Kunsthandwerk.
Der wertvollste Besitz unter den prähistorischen Entdeckungen des Museums ist die “Venus von Věstonice”, die 27000 Jahre alt und die erste Keramikfigur (oder aus gebranntem Ton) ist, welche die menschliche Gestalt darstellt, die jemals gefunden wurde.
Nach dem Verlassen des Palasts gehen Sie nach rechts durch die Stahltüren des Bischofshofs, wo das eher weniger fesselnde Bischofshof-Museum den mährischen Münzen und der mährischen Fauna (mit einer Rekordmenge an Zikaden) gewidmet ist. Am unteren Ende des Hanges, auf dem Kapuzinerplatz befindet sich das schmucklose Kapuzinerkloster, in dessen Krypta 150 mumifizierte Leichen untergebracht, entblößt und bekleidet wurden. Ein makabrer Anblick, aber nicht fehl am Platz in der Mitte Europas! Diese Praxis wurde aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 1784 eingestellt. Im letzten Raum liegen 24 Kapuzinermönche auf dem Boden, deren Köpfe auf Ziegeln angehoben sind, wobei einige nach 250 Jahren noch erschreckend gut erhalten sind. Besucher können sich eine Dauerausstellung ansehen, bei welcher ein Teil ein Rundgang durch die Kapuzinerkrypta mit den Mumien ist.
Vom Zelný trh-Platz aus können Sie den komplexen Kirchturm des Alten Rathauses sehen, der wie eine Parade von spitzen ottomanischen Helmen aussieht. Das gotische Portal wurde von Anton Pilgram im Jahre 1511 entworfen, der gezielt die Fiale in der Mitte anbrachte, was aussieht, als würde es jeden Moment umkippen. Pilgram schmückte später den Stephansdom in Wien mit seinen Schnitzereien. Am Eingang des Torbogens aufgehängt ist der berühmte Brünner Drache, wahrnehmbar als Alligator auf einem Reittier. Er wurde Matthias Corvinus von einer Delegation aus der Türkei angeboten. Brünns Bevölkerung hat eine Vorliebe für dieses besondere Geschenk und für das Wagenrad, welches an der Wand aufgehängt ist. Georg Birk, der Schreiner war, schloss im Jahre 1636 eine Wette ab, dass er in der Lage sei, das Rad aus Baumstämmen zu anzufertigen und dieses in einem einzigen Tag 35 Meilen (fünfzig Kilometer), von dem Dorf, in dem er lebte, nach Brünn, zu rollen. Es gewann diese Wette.
Nach der Halle der Altstadt findet sich die Dominikanerkirche St. Michael aus dem Jahre 1655, welche die übliche Auswahl an barocken Altarstücken und Skulpturen zeigt, wenngleich der geschnitzte Dekor über der Kanzel aussieht, als wäre eine Bombe im Himmel hochgegangen. Diese Kirche liegt neben dem barocken Neuen Rathaus. Ursprünglich war dies das Kloster der Dominikaner, das in den 1690er Jahren von den Grimm-Brüdern entworfen wurde.